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Grubenloks Grube Adolf

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Werkloks Adolf03_bi_komprimiert_Seite_02

In Herzogenrath-Merkstein förderte bis 1971 die Grube Adolf des Eschweiler Bergwerks Vereins (EBV) Kohle. Danach legte man das Grubenfeld mit der Grube Anna zusammen und baute von Anna aus die Kohle hier weiter ab. Der Förderbetrieb wurde eingestellt und die zur Förderung notwendigen Tagesanlagen, wie z. B. die Kohlenwäsche, brach man ab. Die beiden Schächte mit den Fördergerüsten und den Dampfmaschinen blieben als Außenschächte für die Grube Anna weiter in Betrieb. Nach der Fördereinstellung nutzte man den Zechenplatz als Lagerort für die nationale Kohlenreserve. Somit fuhren auch nach der Fördersteinstellung Kohlenzüge zwischen Alsdorf und Merkstein auf der EBV-eigenen Bahnstrecke.

Die Grube Adolf lag an der Eisenbahnstrecke Herzogenrath-Merkstein-Alsdorf. Im Bahnhof Merkstein gab es Übergabegleise an die Grube Adolf. Von hier erfolgte der Zustelldienst zur Kohlenaufbereitung der Grube Adolf. Als zweite Bahnverbindung gab es ab dem Januar 1928 eine EBV-eigene Bahnlinie zwischen den Gruben Adolf und Anna. Über diese Linie wurde die auf der Grube Adolf geförderte Kokskohle zur Kokerei Anna transportiert. Eine Übersicht über die Rangieraufgaben und dem Zustand der einzelnen Lokomotiven ist in einer Beschreibung von 1971 erhalten. (siehe Dokument 1).

Um den Betrieb der Dampflok rentabler zu gestalten, beantrage der EBV im Jahr 1959 den Einmannbetrieb ihrer Rangierloks beim Oberbergamt Bonn über das Bergamt Aachen-Süd. Hierbei muß ein Lokführer auch als Heizer fungieren. (Siehe Dokument 2) Auf den Gruben Anna und Emil Mayrisch arbeitete man auf den Dampfloks bis zur Betriebseinstellung im Jahr 1992 im Einmannbetrieb. Der Rangierbetrieb mit wenigen und kurzen Fahrten ermöglichte diese Betriebsform.

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Lok Adolf 4 rangiert an der Floeßer-Straße vor der Grube Adolf im Jahr 1966 (Foto Archiv Gabi)

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Antrag auf Zulassung des Einmannbetriebes im Grubenbahnanschluß an das Oberbergamt Bonn von 1959 (Dokument 2,Archiv GABI e. V.)

 

Nach der Fördereinstellung der Grube Adolf im Jahr 1971 wurde der Lokpark verschrottet (Loks Adolf1‘, Adolf 3‘‘ und Adolf 4‘‘) oder an andere Gruben weitergegeben (Lok Adolf 2‘‘).

 

Übersicht der Loks nach den Werkstattunterlagen des EBVs

 

Nummer

Bauart

Hersteller,

Baujahr

Fabrik-

nummer

Typ, Leistung,

Gewicht, Länge

Bemerkung

1‘

Ct n2

Henschel1913

12260

Thüringen300 PS

39,5 t

9,10 m

Geliefert an den EBV,1969 außer Betrieb,

1972 verschrottetdurch Fa. A.Hoffmann

(Eschweiler)

2‘

Ct n2

Jung1914

2089

300 PS

39,7 t

1965 als Lok Adolf 5

abgestellt, 1966verschrottet wegenKesselschäden

2‘‘

Ct n2

Hohenzollern1908

2227

Crefeld a400 PS

45 t

9,02 m

Auf Maria II stationiert1928 von ZecheHermann Schacht ½in Selm-Beifangkommend

1965 an Adolf, Lok 2‘‘

1972 an Anna, Lok 9‘’‘,

1983 abgestellt,1985 an Associationdes Musée etTourismeFerroviaires,

Luxemburg

3‘

Bt n2

Hohenzollern1895

753

100 PS

19 t

6,40 m

1932 von Anna(Lok Anna 4)kommend,

1963 verschrottetdurch Fa. Eisen&Metallgesellschaft(Kohlscheid)

3‘‘

Ct n2

Hohenzollern1909

2406

Crefeld400 PS

45 t

9,02 m

1963 von Maria

kommend, 1972verschrottet durch Fa.

A. Hoffmann(Eschweiler)

4‘

Bt n2

Henschel1894

4113

100 PS

17,9 t

1896 geliefert andie Anhaltinisch-WestfälischeSprengstoffwerke(Wittenberg), 1963

außer Betrieb, 1964verschrottet

4‘‘

Ct n2

Orenstein &Koppel

1938

13092

350 PS

45 t

9,35 m

1966 vonSaarbergwerkegekauft,

1971 verschrottet

Reserve Lok

Bt n2

Henschel1911

10717

250 PS

26 t

8,0 m

1965 von Emil Mayrischkommend, 1969/1971

verschrottet


 

Für den übertätigen Betrieb der schmalspurigen Grubenbahn gab es ebenfalls Dampfloks. Mit ihnenwurden die Grubenwagen vom Materialplatz zu den Schächten, usw. befördert.

 

Übersicht der 600 mm Schmalspurloks nach den Werkstattunterlagen des EBVs

 

Hersteller

Fabriknummer

Bauart

Baujahr,

Leistung

Bemerkung

Henschel

16240

Bt n2

1918

100 PS

Neu an Neue Walheimer Kalkwerke geliefert1934 bergamtlich durch den EBV gemeldet,1945 zeitweise außer Betrieb, 1949 bis 1957zur

Bergeabfuhr genutzt, 1957 verschrottet

Orenstein&

Koppel

5194

Bt n2

1912

Neu an EBV geliefert

Orenstein&

Koppel

7357

Bt n2

1917

Neu an Heeresfeldbahn geliefert

ab 1921 auf der Zeche Adolf

Hohenzollern

2593

Bt n2

1910

Neu an Begr. Eichelgrün (Straßburg) geliefert

 

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Die Grube Adolf in den 1960er Jahren. (Foto Archiv GABI e. V.)

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Lok Anna 8 rangiert im Jahr 1980 auf der Grube Adolf. Zu diesen Zeitpunkt war hier die Förderung schon eingestellt und die Aufbereitungsanlagen waren abgebrochen worden. Der freie Platz wurde als Lagerfläche für die nationale Kohlenreserve genutzt. Loks von der Grube Anna besorgten nun den Streckendienst zwischen den Grubenstandorten Anna und Adolf auf der EBV-eigenen Strecke. (Foto Archiv GABI e. V.)

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Vorherige beiden Seiten: Dokument zur Übersicht zu der auf der Grube Adolf vorhandenen Lokomotiven und deren Zustandsbeschreibung im Jahr 1971 kurz vor der Einstellung der Förderung. (Dokument 1, Archiv GABI e. V.)

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Lok Adolf 1 auf der Grube Adolf (Fotos Archiv GABI e. V.)

 

 

Geschichte der Lok Adolf 2‘‘ (Hohenzollern, 2227)

Die Lok wurde am 19.08.1908 von der Lokomotivbaufirma Hohenzollern (Düsseldorf-Grafenberg) als C-Kuppler vom Typ Crefeld a an die Bergwerksgesellschaft Hermann Bork, Kreis Lüdinghausen, ausgeliefert. Es handelt sich hierbei um eine verstärkte Version der T3 für die preussische Staatseisenbahn und wurde speziell für Industriebetriebe gefertigt. 1908 konnte die Förderung auf der Zeche Hermann Schacht 1⁄2 in Bork, ein Ortsteil von Selm, aufgenommen werden. 1926 endete die Förderung und bei der Verwertung der technischen Einrichtungen der Zeche kaufte der EBV die Lok. Von 1928 bis 1964/1965 war sie als Lok Maria III auf der Grube Maria II in Einsatz. Dann war sie von 1965 bis zur Fördereinstellung im Jahr 1971 als Lok 2‘‘ auf der Grube Adolf im Einsatz. Eine letzte HU bei der Einsatzzeit auf Adolf erfolgte mit dem Datum 14.07.1971. Dieser HU ist es wohl zu verdanken, daß die Lok als einzige erhalten blieb und zur Grube Anna verlegt wurde. Hier kam sie ab 8.5.1973 als Lok Ann 9‘‘‘zum Einsatz. 1983 stellte man die Lok ab. Der EBV ließ die Lok dann in der Hauptwerkstatt Maria II aufarbeiten und stiftete sie dem „TRAIN 1900“ in Luxemburg. Am 29. Mai 1985 erfolgte die Überführung und der erste Einsatz im Publikumsverkehr im Fond-de-Gras war am 30. Juni 1985. Nach einer Hauptuntersuchung im Jahr 1997 steht sie weiterhin im Einsatz.

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Dokument zum Zustand des Lokkessels auf der Lok Adolf 2‘ (Dokument 3, Archiv GABI e. V.)

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Lok Adolf 2, später Lok Anna 9 und unter dieser Bezeichnung in Luxemburg im Jahr 1990 auf der Museumsbahn im Fond-de- Gras im Einsatz (Fotos Edgar Bergstein)

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Geschichte der Lok Adolf 3‘‘ (Hohenzollern, 2406)

Die Lok wurde 1909 an die Braunkohlenwerke Wachtberg (Frechen) geliefert und lief dort unter der Nummer 1. Um 1931 kaufte der EBV die Lok und setzte sie anschließend als Lok III auf der Grube Maria II, Maria Hauptschacht und Emil Mayrisch ein. Im Jahr 1963 kam sie zur Grube Adolf. 1965 erfolgte eine HU in der Zentralwerkstatt Maria und ab Mai ist sie wegen Schäden an der Feuerbüchse außer Betrieb. 1972wird sie verschrottet durch Fa. A. Hoffmann (Eschweiler).

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Einsatzzeiten bei den Saarbergwerken bis zur Abgabe an den EBV. (Dokument 4, Archiv GABI e. V.)

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Geschichte der Lok Adolf 4‘‘ (Orenstein & Koppel, 13092)

Die Lok wurde im Jahr 1938 an die Saarbergwerke geliefert. Hier war sie an vielen Standorten im Einsatz. Hierzu ist im Betriebsbuch eine Liste mit den Einsatzorten zusammengestellt. Im Jahr 1966 kaufte der EBV die Lok und setzte sie auf der Grube Adolf ein. Die letzte HU erfolgte mit Datum von 13.09.1068. Nach der Fördereinstellung der Grube Adolf wird sie im Jahr 1972 verschrottet durch Fa. A. Hoffmann (Eschweiler).